Die Bremsenbude
- die Knorr-Bremse mit Steuerventil KE -
Das nächste zusätzliche Bauteil, was wir jetzt kennenlernen, ist das Relaisventil.
Das Relaisventil ermöglicht es, bei unterschiedlichen Bremszylinder- und Vorratsluftbehältergrößen immer eine konstante Füll- und Lösezeit einzuhalten. Es wird also nur noch ein Steuerventil für alle Größen benötigt. Diesen Ansatz gab es ja schon bei dem Hikpt-Steuerventil, hier nannte sich dieses Bauteil "Einheitsbremsbohrung". Bei dem KE-Steuerventil ist diese Einrichtung nun nach neuen Baugrundsätzen realisiert worden, es kommen Membranen und Wälzhäute aus Gummi zum Einsatz. Mechanische Schieber und Ventile entfallen bei dieser Bauart völlig.
Steuerventil KE 1 mit Einzelteilen
Das Steuerventil KE 1 ist wohl die am meisten verwendete Bauart. Anzutreffen ist diese Bauart an allen Güter- und Personenwagen, die keine automatische Lastabbremsung besitzen. Lizenzen für die Fertigung wurden an NAF in Dänemark und Schweden, den VEB Berliner Bremsenwerk in der DDR, KSZG in Ungarn und nach Rumänien vergeben. Diese Angaben sind nicht vollständig, es sollte also nicht verwundern, wenn man auf einem KE-Steuerventil nicht das Firmenzeichen der Knorr-Bremse sieht. Die Qualität leidet darunter nicht, denn auch für die Fertigung in den ehemaligen RGW-Ländern galten die gleichen Fertigungstoleranzen. Neu aufgearbeitete Steuerventile können daher auch aus Bauteilen aller Hersteller bunt zusammengewürfelt sein, da die einzelnen Bauteile ja alle für sich aufgearbeitet werden und dann erst wieder zu einem Steuerventil zusammengefügt werden.
Die beiden häufigsten Bauarten sind KE 1a und KE 1c.
Die Unterschiede sind schnell gesagt: die Bremszylinderfüllzeit in der Bremsstellung G beträgt bei der Bauart KE 1a: 30 - 40 Sekunden und bei der Bauart KE 1c: 18 - 30 Sekunden.
Neuerdings werden die KE 1 - Steuerventile häufig bei den Untersuchungen in den Ausbesserungswerken umgebaut. Es wird ein anderer Düsensatz eingebaut, der für eine Optimierung der Funktion innerhalb des Steuerventils sorgt. Die Füll- und Lösezeiten des Steuerventils sind davon nicht betroffen, auch der erreichbare Höchstdruck ändert sich nicht.
Das Steuerventil heißt dann : KE 1ad SL
Die Angabe SL weist auf ein Schnelllöseventil hin, welches bei Güterwagen im internationalen Verkehr mittlerweile Vorschrift ist. Beim Entlüften der A-Kammer braucht hierbei der Lösezug nur einmal kurz gezogen werden, die A-Kammer entlüftet dann vollständig. Fehlt dieses Ventil, dann muß wie bisher solange der Lösezug betätigt werden, bis die A-Kammer vollständig entlüftet ist. Reisezugwagen besitzen normalerweise kein Schnelllöseventil.
Auf den folgenden Seiten wird die Funktion der KE -Bremse anhand eines Schemas genauer erklärt. Diese Funktion gilt sinngemäß auch für die Steuerventile KE T und KE 0. Da die Bildbearbeitung für diese Grafiken sehr zeitaufwendig ist, muß das Schema für das Steuerventil KE 1c ersteinmal genügen. Das Steuerventil KE 2 wird mit einem eigenen Schema beschrieben.
