Die Bremsenbude

- das Führerbremsventil Bauart Knorr mit Flachschieber -

Es soll nun die Funktion dieses Führerbremsventils erklärt werden.

Zu den Führerbremsventilen gibt es keine so umfangreichen Bilder zur Funktion, zu dieser sehr alten Bauart schon gar nicht. Daher kommt jetzt nur trockener Text, leider...

Das Führerbremsventil der Bauart Knorr mit Flachschieber weist einige technische Besonderheiten auf. Die Bremsausrüstung der damit ausgerüsteten Lokomotiven hat keine Steuerventile für die indirekte Bremse. Diese Aufgabe übernimmt das Führerbremsventil mit. Bei einer Betriebsbremsung wird die Druckluft aus dem Ausgleichsbehälter zur Beaufschlagung der Bremszylinder der Lokomotivbremse verwendet. In der Schnellbremsstellung werden die Bremszylinder zusätzlich mit dem Hauptluftbehälter verbunden. Dadurch werden sehr hohe Bremskräfte erzeugt. Wird mit Vorspann gefahren, dann wirkt das Führerbremsventil der zweiten Lok wie ein Steuerventil. Diese Aufgabe übernimmt dann die Ausgleichseinrichtung des Führerbremsventils. Die Bremszylinder werden dann mit der freien Luft verbunden oder mit dem Ausgleichsbehälter, der die Aufgaben eines Hilfsluftbehälters übernimmt. Somit werden die Steuerventile eingespart.

In der Füll- und Lösestellung ist der Hauptluftbehälter der Lokomotive mit der Hauptluftleitung über den Flachschieber direkt verbunden. Der Druckregler im Führerbremsventil wird jetzt umgangen. Diese Stellung wird zum Lösen der Bremsen nach einer starken Bremsstufe verwendet.

In der Fahrtstellung ist der Hauptluftbehälter der Lokomotive über den Druckregler mit der Hauptluftleitung verbunden. Der am Druckregler eingestellte Druck von normalerweise 5 bar wird in der Hauptluftleitung erhalten und bei Verlusten ergänzt. Der Ausgleichsbehälter wird in dieser Stellung aufgefüllt. Die Bremszylinder sind mit der freien Luft verbunden.

In der Mittelstellung sind alle Kanäle im Führerbremsventil verschlossen. Der Ausgleichsbehälter übernimmt nun die Funktion eines Hilfsluftbehälters. Er wird nun über die Hauptluftleitung aufgefüllt. Die Ausgleichsvorrichtung übernimmt die Funktion eines Steuerventils.

In der Abschlußstellung wird eine eingeleitete Brems- oder Lösestufe festgehalten.

In der Betriebsbremsstellung wird der Ausgleichsbehälter geregelt entlüftet. Die Druckluft aus dem Ausgleichsbehälter strömt in die Bremszylinder der Lokomotive. Der Kolben in der Ausgleichseinrichtung bewegt sich dadurch nach rechts und entlüftet die Hauptluftleitung so lange, bis ein Druckausgleich zwischen dem Ausgleichsbehälter und der Hauptluftleitung hergestellt ist.

Die Schnellbremsstellung ist die letzte Stellung am Führerbremsventil. In dieser Stellung wird die Hauptluftleitung direkt über einen großen Querschnitt entlüftet. Diese Stellung wird normalerweise nur im Gefahrfall benutzt, um in kürzester Zeit die volle Bremswirkung im Zug zu erreichen. Die Druckluft vom Ausgleichsbehälter strömt nun zu den Bremszylindern der Lokomotive, welche gleichzeitig auch mit dem Hauptluftbehälter der Lokomotive verbunden werden. Dadurch wird eine sehr hohe Bremskraft erzeugt.

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